"Ausverkauft" konnte der Organisator Martin Schneider dieser Rockcruise auf dem Hallwilersee in der Schweiz wieder sehr schnell vermelden. Wie jedes Jahr gingen die rund einhundert Tickets weg wie warme Semmel und mittlerweile reisten die Leute auch aus dem Ausland an, um vier bis fünf Stunden auf dem schönen See zu verbringen und akustischer Musik von aussergewöhnlichen Musikern zu lauschen. Sogar Fans aus Ungarn, Italien, Deutschland und Österreich waren angereist!

Dieses Jahr waren die Sänger Michael Bormann , Nathan James und Miljenko (Michael) Matijevic eingeladen. Miljenko wurde extra und exklusiv für diese Rockcruise aus L.A. eingeflogen. Vielleicht ist vielen Lesern dieser Name nicht so geläufig, doch es handelt sich hier um den Sänger von Steelheart, deren Debütalbum die Top-40 in den U.S.-Billboard Charts anno 1990 knackte. Und wer den Film "Rockstar" mit Mark Wahlberg kennt, kennt auch Mili's Stimme, denn er hatte die Songs der fiktiven Film-Band Steel Dragon im Studio eingesungen.

Petrus hatte an diesem Samstagabend noch dafür gesorgt, dass das Wetter sich auch von der schönen Seite zeigte, nachdem es die Tage vorher eher suboptimal ausgerichtet war. Nun, für eine tolle Cruise stand nun nichts mehr im Wege, da auch die Teilnehmer guter Laune waren. Nun, man kennt sich und der Schiffsausflug konnte somit auch eine Art Familienausflug mit Musik sein. Um es gleich noch vornewegzunehmen, dieses Jahr wurde der Musik zugehört und man konnte vorne kein lästiges Geschnorre vernehmen!

Michael Bormann trat nicht alleine auf, sondern brachte noch seinen Bandkollegen und Gitarristen Andreas Rippelmeier mit. Durch die Hinzunahme einer zweiten Gitarre kriegten die gespielten Lieder noch mehr Tiefe. Wenn ich mich nicht verzählt habe, war es der dritte Auftritt von Michel auf der Rockcruise und somit war es für ihn quasi eine Art Heimspiel. Mit zwei Coversongs von Bon Jovi und sieben eigenen Stücken konnte er das gut gelaunte Publikum sehr gut für diesen Abend aufwärmen. Leider reichte die Zeit nicht mehr aus, um das unten auf der Setliste erwähnte (aber nicht nummerierte) Stück "Anymore" zu spielen. Ist eines meiner liebsten Bormann-Stücke. Trotzdem und trotz der gesundheitlichen Einschränkung (Bandscheibenvorfall vor ein paar Wochen) war es ein schönes und sehr gutes Konzert von Michel und Rippel, das dem Publikum sehr gefiel!

Nathan James, der Sänger von Inglorious und verschiedenen Frontiers-Projekten, kam mit der Walliser Gitarristin Claire Genoud auf das Schiff. Die beiden Musiker übten am Morgen das erste Mal zusammen, doch am Abend sassen die Lieder perfekt. Nathan wählte eine Mischung aus Cover- und eigenen Songs, wobei er sich nicht davor scheute, Lieder von Heart, Tina Turner oder David Coverdale zu singen. Seine Stimme ist ein Geschenk Gottes und er zeigte sein Können und seinen Stimmumfang mehrere Male während seines Sets. Er kriegte wohl auch den lautesten Applaus des Publikums und spielte als Zugabe noch "Highway To Hell", den das Publikum lautstark mitsang.

Am Ende kam dann noch das Set des Steelheart-Sängers Miljenko Matijevic, welches mit Spannung erwartet wurde. Mili trat alleine mit einer zwölfsaitigen Gitarre auf die Bühne und legte wie die Feuerwehr beim Feierabendbier los. Durch die Spielweise auf der zwölfsaitigen Gitarre und durch seinen Gesang erhielten die akustisch gespielten Songs eine Art "Led Zeppelin-Touch". Mili spielte mit grosser Energie und liess die Songs trotz akustischem Gewand wuchtig scheinen. Ich habe selten so ein intensives akustisches Konzert erlebt. Wobei er natürlich auf dem schmalen Grad wanderte, dass es für einige Leute zuviel wird. Mili spielte ein Steelheart-Set, aber auch ein Filmsong von Rockstar würzte sein Set. Aber er liess seinen grössten Hit - "She's Gone" - zur Überraschung vieler Fans in Kalifornien. Trotzdem war es ein toller Auftritt von Mili, wobei er nicht ganz an die Stimmung der beiden vorher gespielten Set auf dem Schiff rankam.

Die diesjährige Rockcruise war wieder ein schönes Highlight im Rockkalender! Drei tolle Auftritte, ein gut gelauntes Publikum, die Nähe der Musiker zum Publikum und eine schöne Schifffahrt bei schönen Wetter mit vielen lieben Freunden, was will man noch mehr? Am Ende waren die Musiker übrigens noch für die Fans da und erfüllten jeden Foto- und Autogrammwunsch.

Hammerabend  (Bericht Ivan Ivy Wolfisberg)